ALPINFORUM
Das Alpinforum wird in einem angepassten Format
am Samstag, 14. November 2020 stattfinden.
WEITERE INFOS ZUM ALPINFORUM 2020

Das Alpinforum ...
- ist eine jährlich stattfindende Veranstaltung zu neuesten Erkenntnissen im Alpin- und Höhensport
- ist eine Plattform zur Förderung der Sicherheit und Eigenverantwortung am Berg
- bietet durch die Kooperation mit sämtlichen alpinen Institutionen ein umfangreiches Fortbildungsprogramm für den Bergsport
- richtet sich an all jene, die sich für die Sicherheit am Berg interessieren
- richtet sich vor allem auch an Multiplikatoren im Bergsport und das bergsportaffine Publikum
- vermittelt Spezialwissen und -fähigkeiten durch namhafte Referenten
- schließt mit einer spannenden Podiumsdiskussion

ALPINFORUM 2019
Block 1 / Recht auf Risiko - Recht auf Rettung
RECHT AUF BERGRETTUNG! QUO VADIS?
Der Anspruch auf Bergrettung wird durch die gesetzlich normierte und damit sogar mit straf- und haftungsrechtlichen Risiken behaftete Fürsorgepflicht der Einsatzleitung limitiert, was zu einem rechtlich belastbaren Risikomanagement zwingt.
Im Rahmen der Risikobeurteilung eröffnet sich für die Einsatzleitung ein Beurteilungsmaßstab, der die Umstände im Zeitraum und in der Situation des Einsatzgeschehens mit all dem bekannten Zeitdruck, Entscheidungsdruck und den aktuell nicht abzuklärenden tatsächlichen Gegebenheiten berücksichtigt.

KLAUS BURGER

RECHT AUF RETTUNG ODER EINSATZABBRUCH?
EIN EINSATZLEITER DER BERGRETTUNG GIBT LÖSUNGSANSÄTZE
Die Bergrettung ist stets und jederzeit im Einsatz – an 365 Tagen ist sie rund um die Uhr verfügbar und schnellstmöglich am Unfallort, um zu helfen.Zu Beginn einer jeden Rettungsaktion steht die Frage: Kann der Einsatz unter den gegebenen Voraussetzungen durchgeführt werden oder lässt die Situation keine Rettungsmaßnahmen zu? Die Entscheidung darüber trifft der jeweilige Einsatzleiter. Seine Aufgaben sind vielseitig und er trägt die volle Verantwortung für sein Handeln. Wann muss ein Einsatz abgebrochen werden, welche Kriterien sind entscheidend und welche Risikofaktoren sind zu berücksichtigen, wenn es um die Rettung eines Menschenlebens geht?
Wechselt man die Perspektive, lohnt sich auch der Blick auf die Konsequenzen und Folgen, mit denen ein Bergsportler zu rechnen hat, wenn er sich ganz bewusst in eine lebensbedrohliche Lage bringt.
Zwei Rettungseinsätze aus dem Winter 2018/2019 dienen als Grundlage für ein Gespräch über Entscheidungsprozesse, Risikofaktoren und den daraus resultierenden Konsequenzen. Ist die Bergrettung verpflichtet, jeden zu retten? Sollte es Strafen für definierte Verhaltensmuster von Bergsteigern geben? Im Vortrag werden Antworten gefunden und Lösungsansätze diskutiert.

ANDREAS EDER
Als selbständiger Sporttherapeut betreibt Andreas eine Praxis für Massage, Physiotherapie und Training im Bereich Personaltraining sowie Leistungsdiagnostik.

RISIKEN EINGEHEN UM SICHERHEIT ZU GEWINNEN
AUS SICHT EINES BREITENSPORTLERS
Über die Bergkuppe geschaut: Unfallrisiken begegnen uns in allen Lebensphasen und Lebensbereichen. Egal ob als Kind beim Spielen oder auf dem Schulweg oder als Erwachsener beim Arbeiten oder beim Sporteln.
Aber wie wirken sich Risiken auf unser tägliches Leben aus und wie kommt es, dass ein bewusstes Eingehen von Risiken für die Unfallprävention hilfreich ist? Wir werden uns auch der Frage stellen, ob Unwissenheit und die falsche Einschätzung einer Situation auch gleich Leichtsinn ist? Wie verhält sich das mit der Eigenverantwortung - kann von einem Menschen nicht verlangt werden, keine „gröberen“ Fehler zu machen? Einige Fragen versuchen wir in diesem Vortrag zu beantworten, auch mit dem Risiko, dies nicht zu 100% zu schaffen.

MARIO AMANN
Mario Amann ist seit der Älplerzeit als Kind immer in den Bergen unterwegs. Der ehemalige Mountainbikeprofi ist nunmehr Geschäftsführer von Sicheres Vorarlberg.
RECHT AUF RISIKO AUS SICHT DES EXTREMSPORTLERS
Gibt es Momente der Angst, wenn der 50-jährige Berchtesgadener in eine riskante Route einsteigt? Wie stark ist der Erfolgsdruck seitens seiner Sponsoren? Welchen Einfluss hat seine Familie auf die Realisierung eines Projekts oder die Entscheidung dagegen? Welche Risikofaktoren bezieht er in eine Analyse ein?
Alexander Huber stellt sich diesen Fragen seit Beginn seiner vertikalen Laufbahn. Er gibt Antworten und schenkt Diskussions-Grundlagen – auch zu der ganz wesentlichen, grundsätzlichen Frage: Hat er und alle Gleichgesinnten ein Recht auf Risiko und ein Recht auf Rettung?

ALEXANDER HUBER
Alexander Huber, der jüngere der zwei „Huber-Buam“, ist weltbekannter Profibergsteiger mit Hang zur Extremen in der Vertikalen. Neben unzähligen herausragenden Projekten realisierte der Berchtesgadener Free Solo-Begehungen. Er zählt zu jener Riege der Bergsportler, die wie keine Zweite, das Risiko sucht und den Umgang damit professionalisiert hat.
PODIUMSDISKUSSION
"RECHT AUF RISIKO, RECHT AUF RETTUNG" mit Statements von
- Anton Mattle (Landtagsvizepräsident und LLStv. der Bergrettung Tirol)
- Alexander Huber (Extrembergsteiger)
- Klaus Burger (Jurist und Einsatzleiter der Bergrettung in Bayern)
- Andreas Eder (Einsatzleiter der Bergrettung Mayrhofen)
- Mario Amann (Geschäftsführer von Sicheres Vorarlberg)
- Florian Phleps (Jurist und Geschäftsführer der Tirol Werbung)
ALPINFORUM 2019
Block 2 / Neues aus der Forschung - Für die Praxis
SICHERHEIT IN KLETTERHALLEN
UNFALLMUSTER UND RISIKOKULTUR
Die Kletterhalle ist ein Ort an dem das Gefahrenpotential im Vergleich zum alpinen Raum durch strukturierte Maßnahmen der Hallenbetreiber recht gering gehalten werden kann. Das Ziel eines jeden Hallenbetreibers dürfte „Zero accident“ heißen und auch die meisten Kletterer möchten sich in der Halle keinem unnötigen Risiko aussetzen.
Mit dem Kletterhallenboom und den steigenden Besucherzahlen in den vergangenen Jahren wächst auch die Herausforderung, ein sicheres Umfeld zu bieten, ohne dabei Verbote und Überreglementierung zu schaffen. Die DAV Sicherheitsforschung hat sich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und diverse Verhaltens- und Beobachtungsstudien durchgeführt, zudem führt sie seit 2012 eine Kletterhallenunfallstatistik.
Lassen sich bestimmte Unfallmuster aus der Unfallstatistik ableiten? Welche Verhaltensfehler treten am häufigsten auf? Wann und wo treten Verhaltensfehler auf und führen diese dann auch zu Unfällen? Können Hallenbetreiber und die Kletter-Community darauf Einfluss nehmen?
Basierend auf den Antworten dieser Fragen wurden Vorschläge zur Gestaltung einer positiven Risikokultur in Kletterhallen entwickelt, um Unfälle möglichst zu vermeiden und dabei den Kletterern trotzdem einen eigenverantwortlichen Handlungsspielraum zu erhalten.

JULIA JANOTTE

SCHNITTFESTIGKEIT VON KLETTERSEILEN
Auf Kletterseilen wird heutzutage die Anzahl der Stürze angegeben, die das Seil in der Normprüfung gehalten hat. Seitdem Seile aber nicht mehr reißen, ist dies ein Wert, der über die Sicherheit eines Seiles nichts aussagt. Auch der Durchmesser beeinflusst die Sicherheit eines Seiles nur geringfügig.
EDELRID hat die Thematik „Schnittfestigkeit von Bergseilen“ über viele Jahre untersucht und ein Testverfahren entwickelt, mit dem die Schnittfestigkeit von Bergseilen geprüft werden kann und gibt in diesem Vortrag Einblick in die Versuche und Ergebnisse.

DANIEL GEBEL
Daniel arbeitet seit 12 Jahren bei EDELRID und leitet heute die Abteilung Forschung und Innovation. Er ist staatlicher Bergführer, Mitglied im Bundeslehrteam des Deutschen Alpenvereins und FISAT-Seilzugangstechniker.
PHILIPPE WESTENBERGER
Philippe arbeitet seit 5 Jahren bei EDELRID und leitet mittlerweile die Produktabteilung. Der Wirtschaftsingenieur (M.Sc.) und frühere Weltenbummler ist in allen Spielarten des Kletterns zu Hause und seit 4 Jahren FISAT-Seilzugangstechniker sowie ausgebildeter SKT-Anwender.
NEUES IN DER LAWINENKUNDE?
VON DER LAWINENAUSLÖSUNG ZUR TOURENPLANUNG
Die moderne Sicht auf die Lawine betrachtet die Lawinenauslösung als einen Bruchprozess. Auf die Bruchinitiierung folgt die Rissausbreitung. Die Rissausbreitung wiederum entscheidet darüber, wie groß eine Lawine wird und somit welche Konsequenzen eine Auslösung hat. Die Konsequenzen gilt es auch in der Tourenplanung zu berücksichtigen. Dazu gibt es neue Tools, aber auch Herangehensweisen, die helfen das Lawinenrisiko besser einzuschätzen.
JÜRG SCHWEIZER
Dr. Jürg Schweizer ist langjähriger leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF in Davos mit den Forschungsschwerpunkten Schneemechanik, Lawinenbildung, Schneedeckenstabilität und Lawinenprognose. Seit 2011 ist er Leiter am Institut.
BENJAMIN REUTER
Dr. Benjamin Reuter ist seit 2016 Postdoktorand am Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF in Davos. Er forscht im Bereich der Lawinenbildung zu den Forschungsschwerpunkten Schneeinstabilität sowie Auslösungsprozesse von Lawinen.Als Bergführer und Ausbildner ist sein Spezialgebiet der Bereich der Lawinenkunde.

WIE KÖNNEN BERGKAMERADEN LEBEN RETTEN?
LEBENSWICHTIGE ERKENNTNISSE IN DER LAWINENMEDIZIN
Verschüttete, die in den ersten fünfzehn Minuten gerettet werden, haben eine 90%ige Überlebenschance. Da in diesen Momenten meist nur die Kameraden helfen können, untersuchten die Forscher die Rettung durch Laien im Detail:- Wie lange brauchen sie für die Bergung?
- Sind sie zu zweit schneller?
- Können sie auch effizient wiederbeleben, wenn sie den Verunglückten dafür nicht in die
Standardposition bringen?
Notfallmediziner von Eurac Research und der Medizinischen Universität Innsbruck haben erstmals die verschiedenen Phasen von der Ausgrabung bis zur Wiederbelebung systematisch untersucht – mit wichtigen Erkenntnissen für die Praxis.

BERND WALLNER
Dr. Bernd Wallner ist Allgemeinmediziner, Notarzt sowie ausgebildeter Alpin- und Höhenmediziner und Expeditionsarzt. Neben seiner klinischen Arbeit beschäftigt er sich wissenschaftlich an der Medizinischen Universität Innsbruck und arbeitet am Institut für Alpine Notfallmedizin der Eurac Research in Bozen, Südtirol. 
MODERATION

ROBERT WALLNER
Dr. Robert Wallner ist langjähriges Mitglied des Österreichischen Kuratorium für Alpine Sicherheit und war von 1988 bis 2000 als Alpinjurist bei der Staatsanwaltschaft Innsbruck für alle Berg-, Ski- und Lawinenunfälle zuständig.Er ist seit 50 Jahren in den Bergen unterwegs und seit 2000 Staatsanwalt in Liechtenstein.
