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Auf vollen Hochtouren

AUF VOLLEN HOCHTOUREN! — UNFALLZAHLEN HOCHTOUREN

08.08.2019
Unfallstatistik Österreichisches Kuratorium für Alpine Sicherheit

Die Hochtourensaison ist in vollem Gange. In der Sommerausgabe von analyse:berg – jahrbuch Sommer 2019 werden die Unfallzahlen zur Disziplin Hochtour des vergangenen Jahres präsentiert. Im Zeitraum vom 01.11.2017 bis 31.10.2018 verunglückten in Österreich auf einer kombinierten Tour/ Hochtour 5 Personen tödlich, darunter 4 Männer und eine Frau. Insgesamt gab es 79 Unfälle bei Hochtouren mit 130 Verunfallten (Tote, Verletzte, Unverletzte), darunter 5 Todesopfer, 67 Verletzte und 58 Unverletzte. Die tödlichen Unfälle ereigneten sich in Österreichs klassischen Hochtourenregionen wie den Stubaier Alpen, dem Großglocknergebiet und der Großvenedigergruppe.
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UNFALLFOLGEN & UNFALLURSACHEN

Im Zehnjahresmittel enden 6 % der Hochtourenunfälle tödlich, 18 % jeweils mit schweren oder leichten Verletzungen und 11 % mit Verletzungen unbestimmten Grades. 47 % der Verunfallten sind im langjährigen Schnitt unverletzt geblieben. Notfallsituationen können unter anderem aufgrund von sogenannten Blockierungen im Gebirge eintreten. Schlechtes Zeitmanagement, Selbstüberschätzung, Überforderung oder unerwartet hohe Schwierigkeiten sind weitere Ursachen für eine missliche Lage am Berg.

Die Haupttodesunfallursachen auf Hochtouren sind im Zehnjahresmittel Sturz, Stolpern oder Ausgleiten 
- mit 32 % Anteil bei Unfällen mit bekannter Ursache.

41 % der Verletzten auf Hochtouren sind im Jahr 2017/18 auf die Stolper-Sturz-Problematik zurückzuführen (Mittel 10 Jahre: 47 %). Sehr oft entsteht die Unfallursache Sturz/ Stolpern/ Ausgleiten aus einem Mix von verschiedenen Faktoren wie unzureichende Steigeisentechnik, falsches Seilhandling, Unachtsamkeit, Müdigkeit, Überforderung, Vereisung, große Höhe oder exponiertes Gelände und schlechte Gesteinsqualität.


GELÄNDEART & BETÄTIGUNG

Von den 130 Verunfallten (Tote, Verletzte, Unverletzte) sind im Betrachtungszeitraum 85 Personen auf Gletschern und im Klettergelände (Grate) verunglückt. Ein Drittel (33 %) der Verunfallten waren in diesem Gelände ohne Seil unterwegs.

Vermutlich wäre der eine oder andere Unfall durch die (richtige) Seilverwendung
bzw. durch das entsprechende Seilhandling vermeidbar gewesen.

Im betrachteten Zeitraum befanden sich 44 % der verunfallten Alpinisten im Abstieg, 36 % im Aufstieg, 5 % beim Abseilen und 15 % entfallen auf Sonstiges bzw. sind unbekannt.
Österreichisches Kuratorium für Alpine Sicherheit Österreichisches Kuratorium für Alpine Sicherheit Österreichisches Kuratorium für Alpine Sicherheit

GESCHLECHT, ALTERSVERTEILUNG & HERKUNFT

Im Jahr 2017/18 sind auf Hochtouren 80 % der Verunfallten (Tote, Verletzte, Unverletzte) und 77 % der Verletzten männlich. Im Zehnjahresmittel sind die Männer bei den Unfällen mit tödlichem Ausgang mit einem Anteil von 88 % ebenfalls stark vertreten.

Im Jahr 2017/18 schneidet bei den Verunfallten (Tote, Verletzte, Unverletzte) die Altersklasse der 31- bis 40-Jährigen mit 24 % am schlechtesten ab (Mittel 10 Jahre: 23 %), gefolgt von den 21- bis 30-Jährigen mit 22 % (Mittel 10 Jahre: 22 %) und den 51- bis 60-Jährigen mit 21 % (Mittel 10 Jahre: 17 %). Der Wert der letztgenannten Altersklasse liegt innerhalb der üblichen Schwankungen. Ein statistisch signifikanter Trend ist nicht erkennbar.

Im Betrachtungszeitraum liegt der Anteil der verunfallten Bergsteiger aus Österreich bei 28 % (Mittel: 38 %). Der Anteil der Hochtourengeher aus Deutschland liegt bei 47 % (Mittel 10 Jahre: 36 %). Auf die Nachbarn im Süden (Italien) entfallen 7 % und auf Tschechien 8 %. Der Rest verteilt sich auf andere europäische Länder.

Um zukünftig auf Hochtouren die Unfallzahlen zu minimieren,
stellt die Entscheidung zur richtigen Zeit über die richtige Seiltechnik, wie das Gehen am langen oder kurzen Seil,
eine wesentliche Präventionsmaßnahme dar.

Magdalena Habernig Österreichisches Kuratorium für Alpine Sicherheit Magdalena Habernig
Ausführliche Statistiken, Berichte und Analysen rund um das Thema Hochtour finden Sie in der Sommerausgabe 2019 von analyse:berg — jahrbuch des Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit.
Das Österreichische Kuratorium für Alpine Sicherheit weist in diesem Zusammenhang außerdem eindringlich auf die Gefahr von Gewittern am Berg hin. Besondere Vorsicht ist bei hoher Gewitterwahrscheinlichkeit, wie schwüle, feuchte Luft und Dunst am Morgen sowie bei rascher Entwicklung großer Quellwolken geboten.

Bei sorgfältiger Tourenplanung unter Einbezug des Wetterberichtes
und aufmerksamer Beobachtung der Wetterentwicklung
kann man bei entsprechenden Vorzeichen rechtzeitig reagieren und umkehren.

Oftmals unterschätzt wird außerdem auch die Hitze am Berg. Einen Beitrag dazu finden Sie ebenfalls in der Ausgabe von analyse:berg – jahrbuch Sommer 2019.

Kategorie:     ALPINE ZAHLEN

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Fotos © Magdalena Habernig, Österreichisches Kuratorium für Alpine Sicherheit, Tirol Werbung, Philipp Reiter