
GEFAHR SPALTENSTURZ!
25.10.2018
Autor: Österreichisches Kuratorium für Alpine Sicherheit
Autor: Österreichisches Kuratorium für Alpine Sicherheit
Die Gefahr der Spaltenstürze darf nicht unterschätzt werden! Das Österreichische Kuratorium für Alpine Sicherheit weist auf die Gefahr von Spaltenstürzen hin. Der Schneefall vom letzten Wochenende überdeckt die Spalten und die „schwachen“ Schneebrücken. „Dies kann beim Begehen von Gletschern fatale Folgen haben, Vorsicht ist geboten“, erklärt Karl Gabl, der Präsident des Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit.

SKI- (HOCH-)TOURENSAISON
Insgesamt gab es im Zeitraum 1.5. bis 27.08.2018 73 Verunfallte (Tote, Verletzte, Unverletzte) auf einer Hochtour in Österreichs Bergen. 20 Personen verunfallten auf Gletschern durch Spaltenstürze (Mittel 10 Jahre: 14 Verunfallte). Eine Person kam im diesen Sommer bei einem Spaltensturz ums Leben. Im Zehnjahresmittel (1.11. 2007 bis 31.10.2017) enden 6 % der Hochtourenunfälle tödlich, 18 % jeweils mit schweren oder leichten Verletzungen und 10 % mit Verletzungen unbestimmten Grades. 46 % sind im langjährigen Schnitt unverletzt, der Rest ist unbekannt.
Die Gefahr der Spaltenstürze darf daher nicht unterschätzt werden. Das Österreichische Kuratorium für Alpine Sicherheit weist besonders in der Skihochtourensaison eindringlich auf die Gefahr von Spaltenstürzen hin. Die Unfallstatistik zeigt, dass Unfälle ohne Seilsicherung auf vergletscherten Gebieten meist tödlich enden. Nur ein konsequentes „Gehen am langen Seil“ kann diese Gefahr bannen, so Karl Gabl, Präsident des Kuratoriums, Meteorologe und selbst Berg- und Skiführer.
KNOW HOW AUF HOCHTOUREN
Das hochalpine Bergsteigen gehört zu den komplexesten alpinen Disziplinen. Planung, Wetter, Ausrüstung, Seil- und Sicherungstechnik, Orientierung sowie die aktuellen Verhältnisse müssen berücksichtigt werden. Vor allem die entsprechende Ausrüstung wie Seil, Gurt, Eispickel und natürlich die Fähigkeit, mit dieser Ausrüstung umzugehen, sind unerlässlich, wenn man sich auf Gletschern bewegt. Auf zahlreichen Kursen bei alpinen Vereinen und Institutionen kann dieser Umgang erlernt werden. Alternativ dazu vertraut man sich einer professionellen Führung an.
NASSSCHNEE LAWINEN
Bei Ski- (Hoch-)Touren im Frühjahr muss neben der Spaltensturzgefahr vor allem auch der tageszeitlichen Erwärmung erhebliche Beachtung geschenkt werden. Die Temperatur schwächt die Schneedecke über den Spalten und die Gefahr von Nassschnee Lawinen steigt. „Früh aufstehen ist die Devise, damit man sicher und bei bestem Firn zu Tal surfen kann“, empfiehlt Karl Gabl daher.
Bei der Alpinmesse findet sich unter den zahlreichen kostenlosen Kursen auch ein Workshop für Hochtouren, der vom Österreichischen Alpenverein durchgeführt wird. In diesem Workshop wird anhand von konkreten Beispielen (Touren, Unfälle) gezeigt, auf welche Gefahren man sein Augenmerk richten muss. Mit der richtigen Seil- und Sicherungstechnik kann man gefährliche Situationen vermeiden und in Risikosituationen professionell agieren. Die Anmeldung zu diesem Kurs ist ab September möglich.
Bei der Alpinmesse findet sich unter den zahlreichen kostenlosen Kursen auch ein Workshop für Hochtouren, der vom Österreichischen Alpenverein durchgeführt wird. In diesem Workshop wird anhand von konkreten Beispielen (Touren, Unfälle) gezeigt, auf welche Gefahren man sein Augenmerk richten muss. Mit der richtigen Seil- und Sicherungstechnik kann man gefährliche Situationen vermeiden und in Risikosituationen professionell agieren. Die Anmeldung zu diesem Kurs ist ab September möglich.
WISSEN VERTIEFEN
Für all jene, die sich rund um das Thema Spaltenstürze bei Ski- (Hoch-)Touren noch mehr vertiefen wollen, bietet das Österreichische Kuratorium für Alpine Sicherheit 2 Publikationen. Im Magazin analyse:berg, welches 2 x jährlich erscheint, finden sich die Unfallstatistiken zu den klassischen Winter- und Sommerdisziplinen. Die dargestellten Zahlen beruhen auf den Unfallerhebungen der Alpinpolizei, die Unfälle werden analysiert und von mehreren Seiten beleuchtet.
Die zweite Publikation ist die beliebte Skitouren Fibel, in welcher neben Ausrüstung und Tourenplanung auch die Themen Absturz und Notruf behandelt werden. Die Skitouren Fibel ist Teil der 6-teiligen Alpinfibelreihe des Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit und für € 2,- pro Stück online erhältlich.
Die zweite Publikation ist die beliebte Skitouren Fibel, in welcher neben Ausrüstung und Tourenplanung auch die Themen Absturz und Notruf behandelt werden. Die Skitouren Fibel ist Teil der 6-teiligen Alpinfibelreihe des Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit und für € 2,- pro Stück online erhältlich.
3 GEFAHREN
Der Salzburger Gletscherforscher Heinz Slupetzky weist auf drei Gefahren hin:
Erstens ist die Altschneedecke auf den heimischen Gletschern fast gänzlich abgeschmolzen bzw. auch die letzten Firnfelder sind verschwunden. Durch die Windverfrachtung können Spalten zugeweht sein und Schneebrücken sind nicht stabil, d.h. vielfach zu dünn. Daher können Schneebrücken über Gletscherspalten, die beim Aufstieg und Abstieg, ohne es zu erkennen, von Alpinisten gequert werden, besonders unsicher sein.
Zweitens hat sich die Situation in den Nährgebieten der Gletscher geändert. In den 80er- und 90er- Jahren lagen Firnschichten aus mehreren Jahren über den Spalten, so dass diese viele sehr tragfähige Überdeckungen hatten. In den Folgejahren waren neu entstandene Spalten meist wieder zu. In den letzten Jahrzehnten sind Zehner von Metern in den Nährgebiete auf den Alpengletschern abgeschmolzen. Die Spalten sind um diese Zeit und im Herbst offen und später nur mit dem wenig tragfähigen Schnee überdeckt. Dadurch sind die Schneebrücken schwächer als bei einer verfestigten Firnbrücke, wie man sie im Frühsommer vorfindet. Die Tragfähigkeit ist stark vermindert.
Drittens lässt die starke Abschmelzung bis in große Höhen instabilen Altschnee entstehen. Zudem friert in der Nacht der Schnee an der Oberfläche kaum.
Alle Faktoren stellen eine erhöhte potentielle Gefahr von Spaltenstürzen dar. Auch das Jahrzehnte lange Abschmelzen hat zur Folge, dass Spalten, Wasserkanäle und Gullys zum Vorschein kommen, die bisher nicht zu sehen waren. Diese werden durch den letzten Schneefall verdeckt.
Erstens ist die Altschneedecke auf den heimischen Gletschern fast gänzlich abgeschmolzen bzw. auch die letzten Firnfelder sind verschwunden. Durch die Windverfrachtung können Spalten zugeweht sein und Schneebrücken sind nicht stabil, d.h. vielfach zu dünn. Daher können Schneebrücken über Gletscherspalten, die beim Aufstieg und Abstieg, ohne es zu erkennen, von Alpinisten gequert werden, besonders unsicher sein.
Zweitens hat sich die Situation in den Nährgebieten der Gletscher geändert. In den 80er- und 90er- Jahren lagen Firnschichten aus mehreren Jahren über den Spalten, so dass diese viele sehr tragfähige Überdeckungen hatten. In den Folgejahren waren neu entstandene Spalten meist wieder zu. In den letzten Jahrzehnten sind Zehner von Metern in den Nährgebiete auf den Alpengletschern abgeschmolzen. Die Spalten sind um diese Zeit und im Herbst offen und später nur mit dem wenig tragfähigen Schnee überdeckt. Dadurch sind die Schneebrücken schwächer als bei einer verfestigten Firnbrücke, wie man sie im Frühsommer vorfindet. Die Tragfähigkeit ist stark vermindert.
Drittens lässt die starke Abschmelzung bis in große Höhen instabilen Altschnee entstehen. Zudem friert in der Nacht der Schnee an der Oberfläche kaum.
Alle Faktoren stellen eine erhöhte potentielle Gefahr von Spaltenstürzen dar. Auch das Jahrzehnte lange Abschmelzen hat zur Folge, dass Spalten, Wasserkanäle und Gullys zum Vorschein kommen, die bisher nicht zu sehen waren. Diese werden durch den letzten Schneefall verdeckt.
Kategorie: ALPINE ZAHLEN

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Fotos © Bergrettung Tirol, Alpinpolizei, Lawinenwarndienst Tirol, Simon Rainer, Bergans of Norway