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Unfallstatistik Winter 2018/ 19

RÜCKGANG DER ALPINUNFÄLLE BEIM WINTERSPORT 

ALPINUNFALLSTATISTIK WINTER 2018/19: ÖSTERREICH UND TIROL

Datum: 15.04.2019
Autor: Österreichisches Kuratorium für Alpine Sicherheit
Der Bericht Winter 2018/19 für Österreich liegt mit einer erfreulichen Bilanz vor: Etwa 600 Unfälle und 16 Alpintote weniger als im Zehnjahresmittel. Insgesamt sind im Zeitraum 1.11.2018 bis 24.3.2019 93 Wintersportler in den Bergen Österreichs ums Leben gekommen. Geprägt war der Winter 2018/19 von rekordverdächtigen Neuschneemengen in Teilen von Österreich Anfang des Jahres. Auch wenn die Unfallzahlen im alpinen Bereich rückläufig sind, jeder Alpintote ist einer zu viel.
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PISTE/ SKIROUTE

Wir bilanzieren eine Abnahme der Verletzten auf den Pisten/ Skirouten Österreichs – ca. 400 Verletzte weniger als im Vorjahr und ca. 850 weniger als im langjährigen Mittel.
Insgesamt gab es im Betrachtungszeitraum im organisierten Skiraum 19 Tote (Vorjahr: 25 Tote; Mittel 10 Jahre: 31).  Im betrachteten Zeitraum kamen davon 7 Personen durch eine Herz-Kreislauf-Störung (ca. 37 %), 4 bei einem Sturz, je 2 Wintersportler beim Aufprall gegen ein Hindernis und durch Kollision sowie 4 Personen durch sonstige oder unbekannte Ursachen ums Leben. Der Helm gehört inzwischen zur Standardausrüstung und zum Erscheinungsbild auf den Pisten in Österreich.

Der Rückgang der Unfallzahlen auf den Pisten in Österreich könnte mit den perfekten Pistenverhältnissen bzw. dem Übergang ins freie Gelände zusammenhängen. Die Verletzungsgefahr von Fahrten über den Pistenrand hinaus und das in den Wald Stürzen dürfte aufgrund der Schneelage vermutlich dazu beigetragen haben. Minimale Rückgänge verzeichnen wir außerdem bei Unfällen mit Fahrerflucht in ganz Österreich. Die Anzahl der Unfälle mit Fahrerflucht im Verhältnis zur Anzahl der erfassten Unfälle auf Pisten/ Skirouten liegt im langjährigen Mittel bei 21 %.
 

LAWINENUNFÄLLE

19 Wintersportler sind im Betrachtungszeitraum in Österreich durch Lawinen ums Leben gekommen, davon 6 in Vorarlberg, 5 in Tirol, 3 Tote in Niederösterreich und je 2 Tote in Salzburg und Kärnten sowie ein Toter in der Steiermark.
Die Verteilung der Lawinenopfer nach Disziplin war wie folgt: 9 Variante, 5 Skitour, 3 Wandern/ Bergsteigen und je ein Opfer auf einer kombinierten Tour/ Hochtour und bei einem Forstunfall.
Die Verteilung der Lawinentoten nach Nationalität sieht wie folgt aus: 8 Österreich, 7 Deutschland, 3 Tschechische Republik und eine Person Australien. 
Österreichisches Kuratorium für Alpine Sicherheit Österreichisches Kuratorium für Alpine Sicherheit Österreichisches Kuratorium für Alpine Sicherheit

EINSÄTZE AUS SICHT DER ALPINPOLIZEI & BERGRETTUNG

Major Viktor Horvath, B.A. - Landespolizeidirektion Tirol - Einsatzabteilung - Leiter Alpindienst
Einsätze aus alpinpolizeilicher Sicht: Es gibt verschiedene Strafmaßnahmen (sicherheitspolizeiliche, verkehrspolizeiliche und ortspolizeiliche Verordnungen) die der Polizei zur Verfügung stehen und nach denen entsprechend vorzugehen ist. In schneereichen Wintern greifen zusätzlich proaktive Maßnahmen wie z. B. die vorsorgliche Stationierung von Alpinpolizisten in abgeschnittenen, besiedelten Gebieten und entsprechende Aufbereitung.

Es gilt: „Egal welches Organ die Verordnung verhängt, es ist dieser Folge zu leisten, ansonsten wird man entsprechend bestraft.“

 
Hermann Spiegl, Österreichischer Bergrettungsdienst (ÖBRD) - Landesleiter Tirol
Einsätze aus Sicht der Bergrettung: Es gibt klare Vorgaben und Grenzen wann Einsätze der Bergrettung durchgeführt werden und wann nicht.
 
Die Sicherheit der Retter geht vor. Einsätze ja, aber nicht um jeden Preis - respect the limits.

 

GLEITSCHNEELAWINEN & VERHALTENSEMPFEHLUNGEN

Der Winter 2018/19 ist von der latenten Gleitschneegefahr dominiert.
Gleitschneerisse, sog. Fischmäuler (Spaltenbildung!), und Gleitschneelawinen können aufgrund der enormen Schneedeckenmächtigkeit in manchen Regionen große Dimensionen annehmen.
Die Risse in der Schneedecke erinnern an „Gletscherspalten“ (Sturzgefahr in Gleitschneemäuler). Gleitschneelawinen können zu jeder Tages- und Nachtzeit abgehen, einen Abgangszeitpunkt von Gleitschneelawinen vorherzusagen ist kaum möglich. Im Frühjahr treten diese meist im späteren Tagesverlauf auf. Ein glatter Untergrund (Wiesenhänge, Felsplatten, etc.) und Südhänge begünstigen Gleitschnee, wobei Gleitschnee in allen Expositionen möglich ist.

 

Was kann man tun? Mögliche Verhaltensempfehlungen:

 
  • Lawinenreport und Wetterbericht einholen.
  • Zeitig unterwegs sein.
  • Beachte die räumliche Verteilung von Wiesenhängen, Felsplatten, etc.
  • Wenn möglich großräumige Umgehungen bzw. Umfahrungen von Gleitschneegelände tätigen.
  • Rasches Queren unterhalb von potentiellen Gleitschneehängen und -rissen.
  • Zügiges, rasches Abfahren und den Gefahrenbereich verlassen.
  • Sichere Sammelpunkte bei der Pause, im Aufstieg und bei der Abfahrt wählen.
  • Halte dich fern von Gleitschneerissen. Auslösungen sind auch ohne Anzeichen von Gleitschneerissen möglich.
Regina Sterr Regina Sterr Regina Sterr

ALLGEMEINE TIPPS FÜR (SKI-)TOURENGEHEN IM FRÜHJAHR

  • Halte dich nicht unter Gleitschneerissen auf.
  • Adäquate Ausrüstung mitführen (Harscheisen, Steigeisen, Seil, etc.).
  • An verwechteten Graten kann Seilsicherung nötig sein.
  • Wechten können jederzeit abbrechen.
  • Im Frühjahr zeitig unterwegs sein.

Kategorie:     ALPINE ZAHLEN

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Fotos © Regina Sterr, SALEWA, Tirol Werbung, Wiedenhofer, Heinzlmair